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Kraichgau - Es ist einiges los an diesem Freitagabend in der Gießhübelhalle in Rohrbach: Gelächter dringt durch die Räume, Schritte quietschen auf dem Hallenboden, Bälle prallen lautstark von der Wand ab.
Mittendrin steht die 13-jährige Tanja Weiß und bekommt von alldem nichts mit: Konzentriert läuft sie auf ein Hindernis zu, klettert geschickt darüber und rennt weiter zum Hütchenparcours.
Training
Die Sulzfelder Schülerin ist halbseitig gelähmt und trainiert mit ihrer Rehasportgruppe unter der Leitung von Conny Szilvas an diesem Abend eifrig für den sechsten Gesundheitslauf, den die Bad Rappenauer Vulpius-Klinik am 8. Oktober im Stadtwald der Kurstadt veranstaltet. Auch in diesem Jahr verfolgt die Klinikleitung wieder einen wohltätigen Zweck: Die Einnahmen und Spenden gehen an Robin Zuber. Der Siebenjährige aus Kirchardt-Berwangen ist seit seiner Geburt, als er nicht ausreichend Sauerstoff bekam, beidseitig spastisch gelähmt. "Das Startgeld und die Spenden werden für Robins medizinische Hilfe verwendet", erklärt Physiotherapeutin und Gruppenleiterin Conny Szilvas. "Robin gehört zu unserer Gruppe, auch deshalb möchten wir ihn mit unserer Teilnahme unterstützen", fährt sie fort.
Jede Woche übt sie mit zehn Kindern, die körperliche Beeinträchtigungen haben, für den Lauf. Am Halleneingang steht Robins Mutter Claudia und freut sich über die Aktion: "Es ist ein gutes Gefühl, dass alle für ihn laufen." Seit fast drei Jahren ist sie mit ihrem Sohn jeden Freitag dabei. "Die Kinder trainieren hier vor allem Koordination, Geschicklichkeit, Gleichgewichtssinn und Körperwahrnehmung", erklärt die Trainerin und beobachtet dabei ihre Schützlinge genau.
Unterdessen ist Tanja am Ende des Übungsparcours angekommen. "Ich habe hier viel Spaß, und dass wir alle für Robin laufen dürfen, freut mich", sagt sie und gönnt sich eine kleine Pause. Etwas weiter hinten in der Halle klettert Alina Machauer an einem dicken Seil hinauf und lässt sich anschließend gekonnt auf eine weiche Hallenmatte fallen. "Das Training macht mir großen Spaß", sagt die Zehnjährige aus Sulzfeld. "Wir laufen zwar nicht die große Strecke mit, aber auch der 200-Meter-Parcours ist für uns sehr anstrengend", sagt sie. Alina leidet an Muskelhypotonie, einem Mangel an Muskelstärke. "Für Alina und Tanja sind 200 Meter eine gewaltige Strecke", sagt Conny Szilvas.
Nebenan klettert Kira Wilkens auf den Stufenbarren. Nachdem sie diesen gemeistert hat, strahlt sie bis über beide Ohren. "Jetzt bin ich bereit für den Lauf."
Integration
Die 15-jährige Elsenzerin hat das Down-Syndrom und freut sich auf die sportliche Herausforderung. Conny Szilvas verfolgt mit der Teilnahme aber noch ein weiteres Ziel. "Für mich ist der Lauf ein Zeichen für Integration, denn behinderte Menschen können ohne Probleme an allen sportlichen Aktivitäten teilnehmen", sagt sie. "Das Verständnis dafür muss bei einigen Menschen aber noch wachsen, da kommt der Lauf gerade richtig".
Das Training ist mittlerweile beendet, und die Kinder sitzen erschöpft auf einem Mattenwagen. "Das strengt mehr an als der Schulsport", sagt Alina und lächelt.
Quelle: Kraichgaustimme
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